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Los 857

Seltener Architekten-Tisch

Schätzpreis:

10.000 € - 15.000 €

Zuschlagspreis:

26.000 €

Beschreibung:

Johann Michael Rummer, Schwetzingen, 1785/1790
85 x 104 x 70 cm
Kirschholz, Bronzebeschläge. Die rechteckige, gerasterte Doppelklappe mit verstellbarem Buchanschlag über einer Fries-Schublade, die einen eingebauten Innenraum mit schwarzer, mit Filz ausgekleideter Schreibfläche über sechs Schubladen auf der Rückseite und zwei verstellbaren Fächern auf der Vorderseite umschließt, jede mit zwei Schubladen über einem zentralen Knieloch, flankiert von zwei Schubladen, auf quadratischen, sich verjüngenden Beinen mit Münzleiste, auf Tupie-Füßen. Innen undeutlich beschriftet. Min. Rest.
Lit. Möbel a la Roentgen, Christine Cornet und Bernd Wilscheid, Neuwied, 2023, S. 242, 243 mit Abb.
Mit seiner verstellbaren Platte mit doppeltem Scharnier und der klassischen Friesschublade, die mit einer Schreibfläche und zwei Schiebefächern ausgestattet ist, ist dieser prächtige Architektentisch ein perfektes Beispiel für das Erbe von Roentgen, das hohe Qualität in Konstruktion und Design mit fein ziselierten Goldbronzebeschlägen verbindet.
Auf seinen frühen Reisen nach England erkannte Abraham Roentgen die Möglichkeiten des einzigartigen Designs des Architektentischs. Er nahm ihn in das Repertoire der Roentgen-Werkstatt auf, wo er im Laufe der Jahre verfeinert wurde. Viele dieser prächtigen Tische fanden ihren Weg in die königlichen Paläste Europas und darüber hinaus.
Als die berühmte Roentgen-Werkstatt in Neuwied Ende des 18. Jahrhunderts geschlossen wurde, entsandte David Roentgen seine begabtesten Assistenten an deutsche und europäische Höfe, unter anderem nach Württemberg, Berlin, Weimar, Schwetzingen und Braunschweig, aber auch in weiter entfernte Länder, wie zum Beispiel nach St. Petersburg. Diese Assistenten arbeiteten im Stil der Roentgen-Werkstatt weiter, entwickelten aber auch ihren eigenen Stil, den sie mit den technischen und handwerklichen Fähigkeiten, die sie in der Roentgen-Werkstatt erlernt hatten, verbanden.
Der vorliegende Tisch kann als ein Spätwerk von Johann Michael Rummer identifiziert werden, einem der berühmten Marqueteure der Röntgen-Werkstatt, der für viele prächtige Intarsienarbeiten verantwortlich war. Rummer war später in Schwetzingen ansässig und arbeitete für den pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor. Der vorliegende Tisch zeigt das hohe technische Niveau der Roentgen-Werkstatt in Kombination mit Verzierungen aus fein vergoldeten Bronzebeschlägen. Er gehört zum Spätwerk Rummers, gefertigt aus heimischem Kirschbaumholz und mit Münzleisten in den quadratischen, sich verjüngenden Beinen - sehr typisch für Rummer - mit markanten Schulterleisten (siehe: Möbel a la Roentgen, Christine Cornet und Bernd Willscheid, Neuwied 2023, S. 242, 243).
Für einen mit dem vorliegenden Los vergleichbaren Tisch, siehe Christie's New York, 19. Oktober 2022 und 10. Juni 2004, Los 118.